Passform-Check
Wanderschuhe probiert
man in Ruhe zuhause und am besten Nachmittags aus. Man sollte sich also
Zeit nehmen. Nachmittags ist der Fuß leicht angeschwollen und passt
deshalb zu jeder Tageszeit. Zur Anprobe immer dicke Wandersocken
(zum Beispiel aus Merinowolle bei Oefele
im Shop erhätlich) tragen und mindestens fünf Minuten
lang laufen und Treppen steigen - und
zwar auf- wie abwärts. Stehen 2 Paar verschiedene Modelle zur Wahl können
diese auch gleichzeitig - den einen links, den anderen rechts -
getragen werden. Man sollte mindestens den längeren Fuß zur
Anprobe nehmen. Bitte dabei
vorsichtig mit dem Schuh umgehen, sodass
er bei Nichtpassen auch ohne Probleme zurück gegeben werden kann.
Was gute Jagd- & Trekkingschuhe auszeichnet
- Schnürung: Rutscht sie leicht
durch die Ösen, passt sich der Schuh besser an. Am meisten
überzeugen die Modelle von Grisport®
und
Garsport®!
- Sohlensteifigkeit: Je verwindungssteifer die
Sohle, desto geländegängiger der Schuh.
Marktführer für erstklassige
Gummiprofilsohlen ist Vibram®. Auf Geröll und Feld
erhöhen windungssteife Sohlen mit fester Außenkante die
Trittsicherheit.
- Sohlenprofil: Hohe, kantige
Stollen, mit großen Abstand zueinander bieten den besten
Grip - bei den Produktbildern ist die
Sohle der Wanderschuhe auch
abgebildet.
- Obermaterial: Ein festes Obermaterial
wie Rindsleder, Nubukleder oder Veloursleder
fixiert die Füße besser und sorgt für mehr
Halt.
- Fersendämpfung: Auf harten Wegen
sollte sie stark sein, im Gelände ist ein
harter Auftritt besser.
- Geröllschutzrand: Der umlaufende
Gummirand schützt das Leder vor
Schnitten und Abrieb im Geröll.
- Schlaufe: Eine Schlaufe an der Ferste
erleichtert das Anziehen des
Jagdstiefels.
Eintragen und Nachbinden
Lederschuhe und solche mit steiferen
Sohlen vor der ersten Tour unbedingt zuhause einlaufen.
Meist reichen dafür ein, zwei Wanderungen aus, es kann auch der
Stadtbummel sein.
Außerdem wichtig: Bei frisch geschnürten Trekkingstiefeln geben Polster und
Schenkel anfangs
nach. Die Schnürsenkel
immer 10-15 Minuten
nach dem Start erneut festziehen
- dann haben sich Fuß und Schuh aufeinander eingespielt. Im Laufe eines
Pirschganges oder Wandertages
schwellen die Füße wieder an.
Die Schnürung sollte nun wieder gelockert
werden. Falls es punktuell am Fußrücken ("Spann" oder "Rist") schmerzt oder
drückt führt man die Schnürsenkel dort durch zwei oder drei Ösen der gleichen
Seite anstatt übers Kreuz. Sollten die Schnürsenkel nach
mehreren Monaten im Einsatz einmal
reißen können diese gerne bei uns im Shop
nachbestellt
werden (hier klicken!
).
Mit der richtigen Schnürtechnik kann der Gehkomfort von Jagd- &
Trekkingschuhen deutlich verbessert werden. Die sogenannte Parallelschnürung
reduziert den Druck und lässt dem Rist
mehr Spielraum, hilft also auch bei Schwellungen.Bonus-Tipp für hohe
Jagdstiefel: Hier kann gerne der untere und
obere Schaft unterschiedlich fest gebunden werden. So kann man
für leichtes Bergaufgehen den Schuh oben
leicht lockern und vor Abstiegen oder
Traversen den Schuh hingegen richtig fest
binden.
Welche Materialen & Technologien
kommen bei Jagd- & Trekkingstiefeln zum Einsatz?
- Glattleder: Gute
Jagdstiefel bestehen in der Regel aus echtem
Rindsleder. Hierbei wird die ursprünglich zu dicke Tierhaut
gespalten und die äußere Narbenseite ergibt das
besonders hochwertige, robuste Glattleder. Deshalb ist es
keine Seltenheit, dass Farbabweichungen
auf dem Leder zu finden sind. Dies liegt daran, dass nicht jedes Rind
die gleiche Hautfarbe trägt. Zusätzlich sind die Tiere auch durch
Kratzer oder Schrammer z.B. durch
Hängen bleiben an Zäunen gezeichnet.
- Veloursleder: Die
Fleischseite der Tierhaut ist nicht ganz so
robust, aber deutlich atmungsaktiver wie
die Außenseite. Häufig kommt dieses Material bei
federleichten Wanderstiefeln, oft auch in Kombination mit
Synthetikgeweben, zum Einsatz. Besonders Damen
bevorzugen gerne die leichten Schuhe zum gehen aus
Verloursleder.
- Nubukleder: Hierbei wird die durch
Narben gezeichnete Haut des Tieres
angeschliffen und ähnelt daher einer samtartigen
Oberfläche. Sobald dieses Material mit Wachs eingefettet wird macht sich
die Haut zum speckigen "Glattleder". Imprägniersprays behalten die
Optik
des
Nubukleders.
- Fersenkappe: Die Form der
Fersenkappe bestimmt den Fersensitz.
Die enorme Stabilität erleichtert dem Träger zum Einen
ein bequemes an- und ausziehen des Wanderstiefels und zum
Anderen einen guten Halt auf unwegsamen
Gelände.
- Innenfutter: Es besteht häufig
aus schnell trocknenden
Kunstfasermaterialien. Ein Lederfutter ist
besonders anschmiegsam, trocknet allerdings
langsamer.
- Membrane: Eine atmungsaktive,
wasserdichte Membran schützt den Stiefel zu 100 % vor
Nässe. Die Verarbeitung erfordert viel
Erfahrung und eine große Sorgfalt. Ab einer
Wassersäule von 800 mm darf sich ein Produkt (Jacken,
Hosen, Zelte, Schuhe) als wasserdicht bezeichnen.
Die Membranen Sympatex® oder Spotex® von z.B.
Grisport® und Gartex® von Garsport® sind wasserdicht.
Liegt die Wassersäule unter diesem Wert ist das
Produkt lediglich wasserabweisend
. Hierzu zählen zum
Beispiel die Membranen Gritex® von Grisport® oder Olantex® von Olang®.
Optimale Schuhpflege nach dem Abenteuer
Ob Echtleder oder Synthetik:
Jagdschuhe für Damen und
Herren brauchen regelmäßig Zuwendung,
ansonsten leiden Nässeschutz, Trage- und Klimakomfort spürbar.
Schmutz, Staub und Sand trocknen Leder aus und
wirken bei Synthetikschuhen wie Schmirgelpapier - das auch eine
wasserdichte Membran beschädigen
kann. Kleine Nadeln
oder Steinchen am Socken
im Schuh können sogar die Membrane durchstechen und der Schuh
ist nicht mehr wasserdicht.
Gepflegte Schuhe bleiben nicht nur geschmeidig
und deutlich länger in Schuss, sie tragen sich auch besser und
eine lange Freude am Schuh ist garantiert!
- Schnürsenkel und Innensohle herausnehmen
Das
Obermaterial sollte vorsichtig unter lauwarmen Wasser abgebürstet werden.
So kann sich der Dreck nicht unbemerkt in den kleinen Zwischenräumen
festsetzen.
- Schuhe & Sohlen
reinigen
Zunächst groben Dreck auf der Oberfläche und
Sohle entfernen. Unser Oefele-Tipp: Eine kleine Bürste im Rucksack oder
Auto immer dabei haben. So kann das Gröbste direkt nach dem Pirschen im
Wald oder nach der Wanderung entfernt werden. Grober Dreck kann zusätzlich
ausgeschüttelt werden. Textil-Einlegesohlen können bei 30 °C in der
Waschmaschine gewaschen werden. So werden unangenehme Gerüche durch
Bakterien beseitigt. Innensohlen aus Leder sollen nur mit einem
feuchten Tuch abgewischt werden. Die Stiefel können von außen und innen
mit lauwarmen Wasser und einem weichen Schwamm oder Bürste gesäubert
werden. Finger weg von Seifen, sie schaden sowohl der Imprägnierung als auch
den meisten Lederarten. Spezielles Schuh- oder Leder-Reinigungsmittel sollte
erst dann zur Anwendung kommen, wenn warmes Wasser und Bürsten nicht
reichen.
- Schuhe trocknen
Die
sauberen aber tropfnassen Schuhe für Jagd & Outdoor nun zum Trocken
mit weit geöffneter Zunge für ein bis zwei Tage an einen schattigen, gut
belüfteten Ort stellen. Eine Heizung oder ein Ofen eignen sich auf jeden Fall
nicht, da in dem Fall besonders Lederschuhe spröde werden und reißen
können.
- Stiefel imprägnieren
Trockene Outdoorschuhe verdienen anschließend
eine Imrägnierung. An frischer Luft (z.B. Balkon oder Terrasse) mit 30 cm
Abstand die Schuhe einsprühen. Das
Imprägnierspray Water-Guard®
von "Atsko" hat sich
bei uns schon seit Jahrzehnten im Verkauf bewährt. Glattlederschuhe oder
Nubuklederstiefel sollen darüber hinaus zusätzlich alle zwei bis drei
Touren mit
Leder-Bienenwachs Sno-Seal®
(keinesfalls
Fett oder Öl) dünn einmassiert werden. Selbstveständlich können auch Schuhe
aus Verloursleder damit behandelt werden. Es kann sich jedoch die Optik ein
wenig verändern da es zu einer glatteren Oberfläche führt. Müffeln die
Schuhe nach der Reinigung immer noch stark sorgen Schuh-Hygiene-Sprays für
frischen Duft. Um starke Gerüche bei Wanderschuhen jedoch von Anfang an
zu vermeiden sollte man zu Merinosocken
greifen.
- Die optimale Lagerung
Eine Lagerung im Keller
kann Trekkingschuhen übel zusetzen - auch der Sohle. Sie kann sich später
unvermittelt lösen. "Hydrolyse" heißt das Problem. Es betrifft vor allem
Modelle mit PU-Zwischensohle, die über längere Zeit nicht bewegt und feucht
gelagert wurden. Am besten bewahhrt man die Paare daher an einem trockenen,
gut belüfteten Raum auf, gerne in der Originalschachtel. Schuhspanner aus
Holz sorgen dafür, dass sie ihre Form bewahren.
Passformprobleme durch Hallux
Valgus
Ein Schiefstand der Großzehe
nennt sich auch "Hallux Valgus". Bei dieser speziellen
Fußform benötigt man Schuhe, die dem
Grundgelenk des großen Zehs mehr Platz bieten.
Momentan finden Sie bei uns im Angebot keine Jagdstiefel
oder Wanderschuhe für derartige besondere
Fußstellungen. Alle angebotenen Modelle von Grisport®, Garsport®, Olang®
oder Treemme fallen
normal aus. Wenn man jedoch erfahrungsgemäß zwischen zwei
Größen schwankt, empfehlen wir die größere Größe zu
wählen. Die italienischen Lederschuhe
fallen dann tendenziell eher zu klein als zu groß aus.